Ihre Geschichte als Brücke zu anderen.

„Menschen folgen Menschen – nicht Titeln.“

Wann haben Sie zuletzt jemandem aufmerksam zugehört?

In einer Welt voller Informationen, Lebensläufe und Hochglanzprofile gewinnt eines immer mehr an Bedeutung: die Fähigkeit, durch persönliche Geschichten Verbindung zu schaffen. Gerade im Personal Branding ist Storytelling kein netter Zusatz – es ist der Schlüssel, um Vertrauen aufzubauen, Haltung sichtbar zu machen und andere für Ihre Werte zu gewinnen.

1.    Warum Storytelling im Personal Branding wirkt

Führungskräfte, Unternehmer, Ärzte, Architekten oder Coaches – sie alle stehen heute vor einer ähnlichen Herausforderung: Wie kann ich zeigen, wer ich bin – ohne mich zu inszenieren?

Die Antwort liegt im Storytelling. Denn Geschichten schaffen Nähe. Sie aktivieren im Gehirn nicht nur rationale, sondern auch emotionale Bereiche – wir erinnern uns viel eher an Geschichten, nicht an Fakten.

Was passiert im Gehirn beim Erzählen?

  1. Menschen fühlen sich durch Geschichten miteinander verbunden. Wenn wir eine gute Geschichte hören, passiert in unserem Gehirn etwas Besonderes: Wir erleben sie innerlich mit.
    Neurowissenschaftler sprechen hier von „neuronaler Kopplung“. Das bedeutet die Gehirnareale der erzählenden und der zuhörenden Person synchronisieren sich in bestimmten Momenten. Das ist messbar – z. B. in einem Experiment, bei dem Forschende Gehirnaktivität per fMRT (funktionelle Magnetresonanztomographie) untersucht haben, während Menschen Geschichten hörten. Dabei zeigte sich: Je mitreißender die Geschichte, desto stärker stimmten sich die Gehirne aufeinander ein (vgl. Speer et al., 2009). Speer schreibt 2009 “das ist, als würde man die Erzählung tatsächlich miterleben”.

    Warum ist das wichtig für Ihre persönliche Marke?
    Weil diese Kopplung dazu führt, dass Verständnis, Vertrauen und Verbindung entstehen, ohne dass man sich kennt. Ihr Gegenüber denkt nicht nur mit – es fühlt mit. Das schafft Nähe, öffnet für Ihre Botschaften und erhöht die Chance, dass Ihre Inhalte hängen bleiben.

  2. Gleichzeitig wird durch Storytelling das Hormon Oxytocin ausgeschüttet – ein Neurotransmitter, der mit Empathie, Vertrauen und sozialen Bindungen in Verbindung steht. Paul J. Zak konnte 2014 in mehreren Studien zeigen, dass gut erzählte Geschichten messbar mehr Vertrauen und Engagement auslösen als rein sachliche Informationen (siehe Harvard Business Review Artikel).

  3. Unser Gehirn liebt Zusammenhänge. Geschichten mit klarer Dramaturgie, einem Anfang, Wendepunkt und Lösung, helfen uns, Informationen schneller zu verarbeiten, besser zu speichern und leichter wiederzugeben als reine Fakten. Jerome Bruner zeigte, dass strukturierte Informationen in narrativer Form bis zu 22-mal besser erinnert werden (Bruner, 1986).

  4. Unsere Entscheidungen entstehen selten im Kopf allein. Vieles, was wir für rational halten, wird in Wahrheit durch Gefühle und Körpersignale gesteuert. Der Neurowissenschaftler Antonio Damasio hat dafür den Begriff der „somatischen Marker“ geprägt.

    Diese Marker sind emotionale Körperreaktionen, die in bestimmten Situationen auftreten – zum Beispiel ein flaues Gefühl im Magen bei Unsicherheit oder ein warmes Gefühl bei Zustimmung. Sie basieren auf früheren Erfahrungen und helfen uns, schnell zu erkennen, was stimmig oder gefährlich ist, ohne alles bewusst durchdenken zu müssen.

    Geschichten aktivieren genau solche Marker. Wenn Sie über einen Wendepunkt in Ihrem Leben erzählen, erzeugen Sie innere Bilder und Gefühle beim Gegenüber, die sich viel schneller und nachhaltiger einprägen als reine Informationen.

    Wie schnell reagieren somatische Marker?
    Somatische Marker wirken innerhalb von Millisekunden. Sie sind Teil unseres emotionalen Erfahrungsgedächtnisses und aktivieren sich etwa 10-mal schneller als unser bewusstes, sprachbasiertes Denken. Während der Verstand noch abwägt, hat unser Körper längst ein Signal gesendet:

    Stimmig oder nicht? Vertrauen oder Vorsicht?

Für das Personal Branding bedeutet das:
Wenn Sie Geschichten erzählen, die echte Emotionen transportieren, erreichen Sie Menschen dort, wo Entscheidungen wirklich getroffen werden – nicht im Kopf, sondern im Gefühl.

Sie bauen Beziehung auf, bevor überhaupt ein Gespräch stattfindet. Ihre Geschichte wird zum emotionalen Türöffner für Ihre Kompetenz und Ihre Haltung.

 

2.    Was eine gute Personal-Brand-Geschichte ausmacht

Eine gute Geschichte im Personal Branding ist kein Lebenslauf, kein Drama und auch keine Heldensaga. Sie ist ein authentischer Ausschnitt, der zeigt, wofür Sie stehen, was Sie antreibt – und wie Sie Entscheidungen treffen.

Drei einfache Fragen helfen dabei, den Kern Ihrer Geschichte zu finden:

  • Was treibt Sie wirklich an? (z. B. „Ich will gestalten statt verwalten.“)

  • Was war ein prägender Moment? (z. B. „Ich habe erlebt, wie Führung Vertrauen zerstören – oder ermöglichen kann.“)

  • Wofür möchten Sie stehen? (z. B. „Für Klarheit. Für Haltung. Für Verantwortung.“)

Solche Aussagen sind kraftvoll, weil sie nicht austauschbar sind. Sie erzählen keine Vergangenheit, sie machen Ihre Werte heute sichtbar.

Viele erfolgreiche Geschichten, ob in Filmen, Büchern oder Biografien, folgen dem Prinzip der Heldenreise, 1949 beschrieben von Joseph Campbell in seinem Buch “The hero with a thousand faces”. Das klingt erst mal wie eine Geschichte in einem guten Hollywood-Film. Auch im Personal Branding kann diese Struktur helfen, die eigene Geschichte klar, wirkungsvoll und erinnerbar zu erzählen:

  1. Ausgangspunkt: Ihr „normales Leben“, Ihre Ausgangsposition

  2. Herausforderung / Bruch: Ein Wendepunkt, der alles in Frage stellt

  3. Entscheidung & Entwicklung: Sie stellen sich der Situation, lernen dazu

  4. Erkenntnis & Positionierung: Sie kommen „verändert zurück“ – mit Haltung

Das muss kein dramatischer Sturz oder Aufstieg sein. Oft liegt die Kraft in leisen, aber klaren Entscheidungen:
„Ich wollte nicht mehr auf Autopilot führen.“
„Ich habe gelernt, Nein zu sagen.“
„Ich bin geblieben, als andere gegangen sind.“

Ihre Heldengeschichte ist nicht die perfekte Version Ihres Lebens, sondern zeigt wofür Sie heute stehen.

Darf man auch über das Scheitern sprechen?

Unbedingt. Eine gute Geschichte braucht nicht nur Glanz – sondern auch Kante.

Gerade in der heutigen Führungskultur gewinnt das offene Sprechen über Scheitern an Bedeutung. „Fuck-up Stories“, ehrlich erzählt, gut reflektiert, zeigen nicht Schwäche, sondern Reife. Sie wirken:

  • authentisch, weil sie zeigen, dass Sie nicht perfekt sind

  • nahbar, weil sich Menschen eher mit Brüchen identifizieren als mit Hochglanz

  • vertrauensstärkend, weil Sie Verantwortung übernehmen und daraus lernen

Entscheidend ist dabei nicht das Scheitern selbst, sondern der Umgang damit. Ihre Geschichte zeigt, wie Sie mit Rückschlägen umgehen, welche Haltung Sie daraus entwickeln – und wie das heute Ihre Führung prägt.

Eine gelungene Personal-Brand-Story ist also nicht perfekt. Sie ist echt, reflektiert und relevant. Und genau deshalb bleibt sie in Erinnerung.

3.    Wie viele Geschichten braucht eine starke Personal Brand?

Viele glauben, sie müssten die eine große Geschichte haben – oder gleich zehn verschiedene. Die gute Nachricht: Sie brauchen keine ganze Bibliothek an Stories. Aber Sie brauchen Klarheit.

Ihre Personal Brand besteht aus mehreren Facetten – und jede Facette hat eine Geschichte. Statt einer „Master Story“ geht es im Personal Branding darum, eine Auswahl an wiedererkennbaren Kernbotschaftenzu entwickeln – und zu jeder dieser Botschaften eine kurze, authentische Geschichte erzählen zu können.

Beispiele:

  • Positionierung: Wofür stehen Sie?
    → Ihre Haltung in einer schwierigen Entscheidungssituation

  • Kompetenz: Was macht Sie besonders?
    → Eine Erfahrung, in der Sie Ihre Stärke unter Beweis gestellt haben

  • Werte: Was ist Ihnen wirklich wichtig?
    → Eine Geschichte, in der Sie bewusst gegen den Strom gegangen sind

  • Warum: Warum tun Sie, was Sie tun?
    → Ihr persönlicher Wendepunkt oder Aha-Moment

Diese Stories müssen nicht lang sein, oft reicht ein einprägsamer Absatz oder ein Beispiel im Gespräch, auf LinkedIn oder in einem Vortrag.

Wiedererkennung schlägt Abwechslung

Starke Marken wiederholen ihre Botschaften. Auch im Personal Branding geht es nicht darum, ständig neue Geschichten zu erzählen, sondern Ihre Kernbotschaften konsistent in verschiedenen Kontexten erlebbar zu machen.

Das bedeutet:

  • Wiederholen ist erlaubt – ja, sogar gewünscht.

  • Unterschiedliche Versionen einer Story (z. B. ausführlich im Blog, komprimiert auf LinkedIn, persönlich im Gespräch) sorgen für Vertrautheit und Tiefe.

Fazit: Ihre Geschichte ist ein Führungsinstrument

Storytelling ist nicht privat. Es ist professionelle Persönlichkeitskommunikation.

Wenn Sie Ihre Geschichte erzählen, zeigen Sie Haltung, ermöglichen Orientierung und machen Ihre Positionierung menschlich greifbar. Nicht, um im Mittelpunkt zu stehen. Sondern um Verbindung zu schaffen, Vertrauen aufzubauen und Menschen zu führen.

Wie Sie Ihre Personal Brand basierend auf Ihren Werten entwickeln, zeigen wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch. Melden Sie sich über das Kontaktformular bei uns.

Bleiben Sie am Puls der Zeit und starten Sie durch!

Gemeinsam setzen wir Sie ins Licht für mehr Möglichkeiten und Sichtbarkeit.

Bettina Peter Eibler Personal Branding

Hallo, wir sind Bettina und Peter!

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