Warum wir mehr Herz als Hardware brauchen.

Alle fragen mich in letzter Zeit: „Ist KI die Lösung?“
Meine Antwort: Ja, ich denke ja!
…Nein, Spaß beiseite – das klingt eher nach einer Variation aus einem John-Wick-Film.

KI ist natürlich nicht die Lösung für alles. Im Gegenteil: Ich halte es sogar für gefährlich, das zu glauben. Denn gerade jetzt gilt mehr denn je: Wir Menschen müssen auf uns achten, zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen.

KI verändert die Art der Kommunikation

KI verändert, wie wir arbeiten, kommunizieren und sichtbar werden. Sie verändert, wie wir denken, wie wir miteinander sprechen – und was wir als „gut“ oder „richtig“ empfinden. Kommunikation war immer etwas zutiefst Menschliches. Sie lebt von Zwischentönen, Unsicherheiten, spontanen Gedanken. Doch mit der Geschwindigkeit, in der KI Inhalte produziert, verlieren wir manchmal genau das: den Raum zwischen den Worten.

KI kann schreiben, aber sie versteht nicht, was wir meinen. Sie kann formulieren, aber nicht fühlen. Und genau dort beginnt das Problem.

Der KI-Dschungel – Angst, Lautstärke und Marktschreierei

Wir sehen es überall: neue Tools, neue Plattformen, neue Expert:innen. Jeden Tag. Wer heute nicht mitredet, hat morgen angeblich schon den Anschluss verloren.
Im ganzen Dschungel der selbsternannten KI-Experten und der tausend Tools und Apps, die man plötzlich kennen sollte, ohne die angeblich kein Unternehmen mehr überlebt, empfinde ich vieles davon als marktschreierisch.

Es ist ein Spiel mit der Angst von Menschen. Und das ist weder professionell noch spiegelt es meine Werte wider.

Ich halte nichts davon, Menschen mit Druck zu motivieren. Gute Arbeit entsteht nicht aus Angst, sondern aus Bewusstsein. Aus einem Verständnis für das, was Sinn ergibt und was bloß Lärm ist. KI ist ein Werkzeug, ein Beschleuniger, ein Impulsgeber. Aber sie ist kein Ersatz für Denken, Reflexion oder Verantwortung.

Psychologische Effekte – Wenn Perfektion lähmt

Was mich zunehmend beschäftigt, ist nicht die Technik selbst, sondern die psychologische Wirkung, die sie entfaltet. KI verändert unser Selbstbild. Sie konfrontiert uns mit einer neuen Form von Perfektion – schnell, glatt, fehlerlos. Und wer ständig mit diesen Ergebnissen arbeitet, beginnt unbewusst, sich selbst zu vergleichen.

Wenn eine Maschine mühelos Texte, Konzepte oder Bilder erzeugt, für die man früher Zeit, Erfahrung und Intuition gebraucht hat, nagt das an der eigenen Wahrnehmung.
Studien zeigen, dass die intensive Nutzung von KI-Tools tatsächlich Einfluss auf unser Selbstbild nehmen kann. Wir beginnen, uns mit maschinellen Idealen zu vergleichen und unser eigenes Können infrage zu stellen (University of Texas, 2024).

Auch Forscher:innen an der Universität der Künste Berlin zeigen, dass Algorithmen unsere Selbstwahrnehmung beeinflussen, sie verschieben, was wir als „normal“ oder „genug“ empfinden.

Diese Zweifel führen dazu, dass viele sich zurücknehmen, weniger zutrauen, sich selbst nicht mehr als Quelle von Kreativität oder Originalität sehen. Das ist gefährlich – nicht für die Technologie, sondern für uns als Menschen. Denn wenn Perfektion zum Maßstab wird, verlieren wir das, was Entwicklung überhaupt möglich macht: Fehler, Zweifel, Umwege. KI nimmt uns zwar Arbeit ab, aber sie nimmt uns auch Erfahrung, wenn wir sie zu oft entscheiden lassen.

Diese Dynamik bleibt nicht abstrakt. Sie betrifft uns alle – auch mich.

Mein eigener Zwiespalt

In letzter Zeit beschäftigt mich die Frage: Wie viel von mir will ich eigentlich online zeigen?
Gerade als jemand, der täglich über Personal Branding spricht, klingt das paradox – und doch ist es Realität.

Ich habe einen Hang zu Perfektion. Starke Bilder, klare Botschaften, ein stimmiger Auftritt – das ist mein Anspruch.
Doch mit KI verändert sich das Spiel. Sie ist in vielem perfekter, schneller, glatter. Und plötzlich verliert Perfektion ihren Wert.

Heißt das, ich soll jetzt Privates teilen? Oder meine Fehler offenlegen, obwohl ich das nicht möchte? Genau da liegt mein Zwiespalt.

Für mich wird immer deutlicher: Authentizität bedeutet nicht, alles preiszugeben. Sondern bewusst zu entscheiden, was zu mir passt – und was nicht.

Worauf es wirklich ankommt im Personal Branding

Und hier kommt der Punkt, an dem es beim Einsatz von KI-Tolls im Personal Branding schwierig wird. Wer eine Personal Brand aufbaut und gestaltet, will nicht nur sichtbar sein. Sie wollen einzigartig und unverwechselbar sein, und bestimmt nicht beliebig wirken.

KI kann zwar Muster erkennen, aber keine Persönlichkeit erschaffen. Sie kann Inhalte sortieren, aber keine Werte vermitteln. Unverwechselbarkeit entsteht nicht durch Technik, sondern durch Bewusstsein.
In einer Zeit, in der KI Inhalte immer glatter und perfekter macht, wird Authentizität zu einem echten Differenzierungsmerkmal, weil Menschen spüren, ob etwas gemeint ist oder nur generiert wurde (Brandingmag, 2025).

Gerade Kommunikationsprofis betonen, dass Authentizität kein Zufallsprodukt ist und schon gar kein Stilmittel. Sie entsteht durch Konsistenz, Ehrlichkeit und Haltung (KOM Magazin, 2024).

Personal Branding bedeutet, sich selbst zu verstehen und sichtbar zu machen, was einen wirklich ausmacht. Nicht perfekt, sondern unverwechselbar. Menschen folgen keinen Algorithmen, sondern Menschen. Sie spüren, ob etwas gemeint ist oder nur formuliert wurde.

Es sind nicht perfekte Formulierungen oder makellose Fotos, die uns einzigartig machen. Es sind unsere Geschichten, unsere Werte, unsere Brüche.

Ich möchte Mut machen, die Dinge wieder einfacher zu sehen. Sich zuzutrauen, selbst zu schreiben, reale Fotos zu zeigen, echt zu sein. Gleichzeitig auch die KI bewusst zu nutzen, kritisch, mit eigener Entscheidungskraft. Es geht nicht darum, die Maschine zu fürchten oder zu glorifizieren, sondern sie in Beziehung zu setzen zu dem, was uns ausmacht.

Fazit

KI kann vieles. Aber sie kann uns nicht ersetzen. Denn die Lösung liegt nicht in der Perfektion, sondern im Bewusstsein.

Trauen Sie sich, die Dinge einfach zu sehen.

Trauen Sie sich, selbst zu schreiben, reale Fotos zu zeigen, echt zu sein.

Und trauen Sie sich, mit KI zu arbeiten – kritisch, bewusst und mit eigener Entscheidungskraft.


Denn die Antwort auf KI ist nicht Angst, sondern Vertrauen in das eigene Denken, Fühlen und Handeln.

Ich bleibe ich

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Empfehlungen für den bewussten Einsatz von KI-Tools:

  • Nutzen Sie KI als Assistenz, nicht als Autorität. Lassen Sie sich inspirieren, aber behalten Sie die Entscheidung über Ton, Inhalt und Ausrichtung. KI liefert Ideen – Ihre Persönlichkeit gibt ihnen Richtung.

  • Wählen Sie Qualität statt Quantität. Ein oder zwei gute Tools, die Sie wirklich verstehen, bringen mehr als zehn halb genutzte.
    Setzen Sie auf klare Prozesse statt auf ständige Optimierung. Entscheidend ist nicht das perfekte Prompting, sondern Ihr Konzept dahinter.

  • Dann liegt das nicht an Ihnen – sondern an der KI. Aktuell fehlt ihr noch das Gespür für Zwischentöne, Ironie, Rhythmus und emotionale Tiefe. Sie versteht den Kontext statistisch, nicht menschlich. Wenn Sie merken, dass die Ergebnisse flach oder austauschbar wirken, sehen Sie das als Hinweis: Die Technologie kann Sie unterstützen, aber (noch) nicht ersetzen.
    Nehmen Sie KI-Ergebnisse als Rohmaterial, nicht als Endprodukt. Überarbeiten Sie die Texte mit Ihrer Sprache, Ihren Gedanken, Ihrem Rhythmus. Echtheit entsteht im Feinschliff. Zusätzlich hilft es mit den Tools zu üben und auch das Prompten zu verfeinern.

  • Für Textarbeit: ChatGPT, Jasper, Neuroflash.
    Für Visuals: Canva Magic Studio, Midjourney, Adobe Firefly.
    Für Struktur: Notion AI oder Miro AI.
    Aber: Jedes Tool bleibt nur so gut wie Ihr Konzept. Ohne Markenstrategie hilft auch das beste Tool nicht.

  • Wenn Ihre Texte oder Bilder perfekt wirken – aber nicht mehr nach Ihnen klingen.
    Wenn Sie beginnen, Ihrer eigenen Stimme zu misstrauen.
    Spätestens dann ist es Zeit, den Prozess wieder selbst in die Hand zu nehmen.

  • Fügen Sie in jedem Beitrag etwas ein, das nur Sie sagen können: eine Beobachtung, ein Beispiel, ein Gedanke, der aus Erfahrung stammt. Echtheit entsteht durch Perspektive, nicht durch Perfektion.

  • KI beeinflusst, wie wir uns selbst sehen – subtil, aber tiefgreifend.
    Studien zeigen, dass Menschen dazu neigen, sich mit den Ergebnissen von KI zu vergleichen. Wenn Maschinen scheinbar mühelos Texte, Bilder oder Ideen erzeugen, entsteht oft der Eindruck, selbst weniger kreativ oder kompetent zu sein. Dieses Phänomen beschreibt die University of Texas als „Algorithmic Comparison Bias“ – eine Verschiebung des Selbstwertgefühls durch den Vergleich mit künstlicher Leistung.
    Auch die Forschung der Universität der Künste Berlin zeigt, dass Algorithmen unser Selbstbild verändern, indem sie uns in standardisierte Muster pressen. Wir beginnen, uns durch die „Linse der Maschine“ zu betrachten – geglättet, bewertet, optimiert.
    Gleichzeitig birgt diese Entwicklung auch eine Chance: Sie zwingt uns, bewusster wahrzunehmen, was uns wirklich ausmacht – jenseits technischer Vergleichsmaßstäbe. Wer diesen Mechanismus versteht, kann ihn umkehren: nicht weniger Selbstvertrauen entwickeln, sondern ein stabileres. Denn erst, wenn wir erkennen, dass KI keine Persönlichkeit hat, wird unsere eigene wieder spürbar.

  • Indem Sie beginnen, Dinge selbst zu tun – auch wenn sie nicht perfekt sind. Schreiben, posten, ausprobieren. Jede eigene Entscheidung stärkt die Selbstwirksamkeit.

    KI kann vorbereiten, aber Mut kommt nur durchs Tun.

  • Stellen Sie sich bei jedem Output drei Fragen:

    1. Würde ich das auch so sagen?

    2. Spiegelt das meine Werte wider?

    3. Würde ich das so einem Menschen gegenüber vertreten?

  • Indem Sie KI nicht als Gegner, sondern als Werkzeug betrachten.
    Setzen Sie sie ein, wo sie Routine erleichtert – aber behalten Sie die kreative und emotionale Führung.

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Bettina Peter Eibler Personal Branding

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